Kennzeichnung Kunststoffrohrsystemkomponenten

Die Mindestkennzeichnung von Kunststoffrohren erfolgt entsprechend den Vorgaben in den jeweiligen Regelwerken (Normen), zusätzlich ergänzt durch Zertifizierungszeichen, wie z.B. Druckrohre (nach DIN 8074/75), Rohre mit Schutzeigenschaften (nach PAS 1075).

Die Normkennzeichnung umfasst folgende Angaben (s. auch Beispiel 1 und Beispiel 2):

  • Herstellername
  • Kurzbezeichnung des Werkstoffes
  • Dimension (Außendurchmesser x Wanddicke)
  • Rohrreihe (ISO-, SDR-Bezeichnung)
  • Nenndruck (PN ..)
  • Erzeugungsjahr
  • Normbezeichnung
  • Interne Chargenkennzeichnung

    Beispiel 1: Rohrkennzeichnung für Kunststoffrohre zur drucklosen Abwasserentsorgung

    Hinweis: Aufgrund der Größe der Tabelle wird Ihnen hier nur ein Ausschnitt der Daten angezeigt. Die vollständige Tabelle können Sie sich durch anklicken von "Mehr zum Thema" anzeigen lassen.

    1 2
    Pipelife
    Jumbo KG
    Abwasser-kanalrohr

     

    1 Hersteller / Produktbezeichnung
    2 Einsatzbereich (Kanal oder Druck)
    3 Werkstoffbezeichnung
    4 Ringsteifigkeit kN/m2
    5 Rohrserie
    6 Dimension DN/OD, ID (Rohraußen-/innendurchmesser)
    7 Eiskristall (Kälteschlagtest)
    8 Normierung
    9 Anwendungsbereich D, U, UD (Schweiz)
    10 Zulassung
    11 Gütezeichen
    12 Herstellerdatum
    13 Materialcode und Rückverfolgbarkeit

     

    Die Anwendungsbereiche innerhalb der Grundstückentwässerung werden durch die Normen wie folgt unterschieden:

    D: Anwendungszeichen für den Bereich, der unterhalb und maximal 1m von einem Gebäude entfernt liegt und in dem die erdverlegten Rohre und Formstücke mit den Abwasserleitungen innerhalb des Gebäudes verbunden sind.
    U: Anwendungszeichen für den Bereich, der mehr als 1m von einem Gebäude, das mit der erdverlegten Abwasserleitung verbunden ist, entfernt liegt.

    Das Anwendungsgebiet wird durch «U» bzw. «UD» angezeigt.
    Im Anwendungsbereich UD muss gemäß Normen die Ringsteifigkeit mindestens SN 4 kN/m2 betragen.


    Beispiel 2: Rohrkennzeichnung für Kunststoffrohre zur Gasversorgung gemäß DIN 16892/93

    Rohrkennzeichnung für Kunststoffrohre zur Gasversorgung

    Bild 1: Rohrkennzeichnung am Beispiel eines Kunststoffrohres aus PE-Xa für die Gasversorgung
    Quelle: AGRU-Frank GmbH


    Kennzeichnung nicht-erdverlegter Kunststoffrohrsysteme

    Die Kennzeichnung nicht-erdverlegter Kunststoffrohrleitungen erfolgt nach dem Durchflussstoff gemäß DIN 2403 (s. Tabelle 1 und 2). Eine deutliche Kennzeichnung ist im Interesse der Sicherheit, der sachgerechten Instandsetzung und der wirksamen Brandbekämpfung unerlässlich – sie soll auf Gefahren hinweisen, um Unfälle und gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

    Hinweis:
    Die Kennzeichnung von Rohrleitungen auf Schiffen und in meerestechnischen Anlagen nach DIN ISO 14726 sowie weitere anderweitig festgelegte Rohrleitungskennzeichnungen sind hiervon ausgeschlossen Button Mehr

    Rohrleitungskennzeichnungen

    Tabelle 1: Rohrkennzeichnung nach DIN 2403 bzw. UVV-SEE
    Quelle: DIN 2403

    Rohrkennzeichnung mit Kurzzeichen

    Tabelle 2: Rohrkennzeichnung mit Kurzzeichen Wasser- Wärme und Lüftungsrohre
    Quelle: DIN 2403


    Normen

    Kennzeichnung Kunststoffrohrsystemkomponenten Raupex

    Bild 2: Industrierohrsystem Raupex®
    Quelle: Rehau AG, Erlangen
     

    Kennzeichnung von Rohrleitungen nach dem Durchflussstoff

    DIN 2403: Kennzeichnung von Rohrleitungen nach dem Durchflussstoff. Die Norm gilt für die Kennzeichnung nicht erdverlegter Rohrleitungen nach dem Durchflussstoff.


    Kennzeichnung von Kunststoff-Formteilen nach ISO 12176-4 (Rückverfolgbarkeitscode bzw. engl. Traceability Code)

    Die Kennzeichnung der Kunststoff-Formteile wird durch spezielle Einsatze in der Spritzgussform bei der Produktion realisiert.
    Die Kennzeichnung enthält folgende Angaben:

    • Herstellername
    • Kurzbezeichnung und Klassifizierung des Werkstoffes
    • Dimension (Außendurchmesser x Wanddicke)
    • ISO- bzw. SDR-Bezeichnung
    • Interne Seriennummer (Produktionsjahr ist in dieser Nummer enthalten)

      Die Rückverfolgbarkeit der Produktion und Installation von Rohrleitungskomponenten ist ein zentrales Element in der Zusammenarbeit von Produzenten, Installateuren und Netzwerkbetreibern. Sie gewährleistet eine lückenlose Dokumentation der verlegten Bauteile und kann gemeinsam mit den Schweißprozessdaten in einem elektronischen Rohrbuch (nach DVGW-G472 „Gasleitungen bis 10 bar Betriebsdruck aus Polyethylen") archiviert werden. Außerdem kann die Rückverfolgbarkeit in interne Logistikprozesse integriert werden und so die Basis für ein modernes Trackingsystem schaffen.

      Der Traceability Code ist eine maschinenlesbare Kennzeichnung und wird durch einen Barcode sichergestellt. In diesem Barcode werden relevante Daten zur Herstellung, Produktionscharge und verwendetem Material verschlüsselt. Die am Markt gängigen Universal-Schweißgeräte können mit Hilfe eines Lesestiftes oder Scanners die Rückverfolgungsdaten erfassen.

      Die weiße obere Hälfte beinhaltet den Schweißcode (ISO/TR 13950) und die gelbe untere Fläche den Rückverfolgbarkeitscode (ISO 12176-4). Fehlschweißungen durch Vertauschung der Codes sind durch deren unterschiedlichen Aufbau ausgeschlossen (s. Bilder 3, 4 und 5).

      Kennzeichnung Traceability Code

      Bild 3: Traceability Code nach ISO 12176-4 auf Kunststoff-Formteilen
      Quelle: SIMONA AG, Kirn

      Kennzeichnung Heizwendel-Schweissmuffen Kennzeichnung Heizwendel-Schweissmuffen 2

      Bilder 4 und 5: Heizwendel-Schweißmuffen FRIALEN® mit Traceability Code nach ISO 12176-4 und Schweißcode nach ISO/TR 13950
      Quelle: FRIATEC AG, Mannheim