Tempern

Bei der Herstellung von amorphen und teilkristallinen Kunststoff-Produkten werden durch den Abkühlprozess bei der Formgebung der Fertigteile innere (d.h. molekulare) Spannungen aufgebaut. Tempern ist eine nachträgliche Wärmebehandlung von gefertigten Kunststoff-Produkten. Durch das Tempern werden folgende vorteilhafte Wirkungen erzielt:

a) Beseitigung von Eigenspannungen bei amorphen Thermoplasten durch Tempern bei Temperaturen am Glaspunkt. Aber auch bei teilkristallinen Thermoplasten wird oft eine Verringerung der Eigenspannungen durch Tempern bei Temperaturen unterhalb des Schmelzbereichs erreicht. Dadurch kann die Anfälligkeit gegen Spannungsrissbildung erheblich vermindert werden. Beispiel: PSU.

b) Erhöhung des kristallinen Anteils bei teilkristallinen Thermoplasten (nach Kristallisation). Dies ist verbunden mit einer Erhöhung der Steifigkeit, Härte, Abriebfestigkeit, Wärmeformbeständigkeit usw. Beispiel: PPS.