Trinkwasserhygiene und die EU: Fällt nach dem Reinheitsgebot für Bier auch die deutsche Trinkwasserverordnung? Kunststoffrohrverband fordert Politik zum Handeln auf

23.04.2015

Bonn, 03. März 2015

Die deutschen Trinkwasserstandards werden von der EU-Kommission als Handelshemmnis gesehen. Die der EU vom Umweltbundesamt (UBA) zur Kenntnisnahme vorgelegten neuen Leitlinien für Wasserleitungsrohre in Deutschland konnten daher noch nicht in Kraft treten. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob diese Leitlinien - wie bisher praktiziert - der nationalen Regelungskompetenz unterliegen oder unter das EU-Gemeinschaftsrecht fallen.

„Trinkwasser könnte bald durch Rohre fließen, die unter dem heutigen deutschen Standard liegen", befürchtet Dr. Elmar Löckenhoff, Geschäftsführer des Fachverbands deutsche Kunststoffrohr-Industrie (KRV). Das wäre nicht nur für Verbraucher unerfreulich, sondern auch für die Kunststoffrohrhersteller, durch deren Produkte schon jetzt der Großteil des deutschen Trinkwassers fließt. Sie haben sich bereits auf die neuen Richtlinien eingestellt und in höherwertige Materialien und Produkte investiert. 

„Die Bundesregierung setzt sich derzeit mit großem Elan für das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) ein. Daneben dürfen EU-interne Themen aber nicht aus dem Blickfeld geraten, darunter die Bewahrung der Trinkwassergüte. Ziel muss es sein, dass die traditionell hohen deutschen Standards nicht durch eine EU-Harmonisierung verwässern", betont Löckenhoff. Bevor nach dem Reinheitsgebot für Bier auch die deutsche Trinkwasserverordnung hinfällig wird, fordert der Kunststoffrohrverband eine rasche Entscheidung über die Zulässigkeit und Einführung der UBA-Leitlinien. Darüber hinaus ruft der Verband die Politik dazu auf, mit einer europäischen Trinkwasserverordnung rechtssichere Regelungen für eine EU-weit einheitliche Trinkwasserhygiene zu schaffen.

Informationen zum KRV: 

Produkte der Kunststoffrohr-Industrie finden sich heute nahezu in allen denkbaren Anwendungsbereichen für Rohrsysteme. Die Bekanntesten sind sicherlich die Bereiche Entsorgung (Schmutz- und Regenwasser), Versorgung (Gas, Trinkwasser), Gebäudetechnik (Trinkwasser, Heizung, Klima, Gas) und der industrielle Anlagenbau. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Einsatzbereiche – von der Landwirtschaft, Versorgung mit Fernwärme, verschiedenste Anwendungen im Umweltschutz, in der Geothermie und der Verwendung als Kabelschutzrohre. 

Ihr Kontakt zur KRV-Geschäftsstelle: Kennedyallee 1-5, 53175 Bonn, Tel. 02 28 / 9 14 77-0, E-Mail: info [at] krv.de.