Page 20 - KRV Nachrichten Mai 2021
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was wiederum die Aushubkosten verringerte.“ Aber weit wichtiger sei das Ergebnis aus statischer Sicht, so Schulz. „Die 4,5 Meter lan- gen GFK-Rohre sind leicht, verfügen aber trotzdem über eine sehr hohe Ringsteifigkeit. In Kombination mit den sehr guten Bettungs- eigenschaften des Flüssigbodens, können die Rohre problemlos die Verkehrslasten aufnehmen, die gerade bei der vorliegenden gerin- gen Überdeckung eine größere Rolle spielen als die Erdlasten.“ Beim Rohr-Boden-System trage nicht nur das Rohr die Belastung, son- dern auch der Boden in der Leitungszone. „Und je homogener die Verdichtung in der Leitungszone und je höher der Verdichtungsgrad ist, desto besser ist das für die statischen Eigenschaften des Rohr- Boden-Systems“, macht Schulz deutlich. Zudem herrsche in dem Gebiet ein relativ hoher Grundwasserspiegel, sodass durch die in Flüssigboden gebettete Rohrleitung im Gegensatz zum herkömm- lichen Einbau eine höhere Lage- und Formstabilität gegeben ist.
Laut Engemann geht die Verfüllung des Rohrgrabens fast über- gangslos in den Straßenaufbau über: „Der Straßenaufbau weist eine Dicke von 60 cm auf. Da die Rohre in einem Tiefenbereich von 2,60 bis 2,70 Meter liegen, bleibt beispielsweise bei dem 1500er Rohrdurchmesser nur ein kleiner Übergangsbereich von 50 bis 60 cm.“ Dieser wurde dann entweder mit den Restmengen des Flüs- sigbodens oder mit dem Aushub rückverfüllt.
Zwei Heber für die Aufrechterhaltung der Abwasservorflut
Um das anfallende Mischwasser während der Arbeiten umzuleiten, wurden zwei oberirdische Stahlleitungen DN 600 parallel zu den Erneuerungsstrecken verlegt. Durch die eine Leitung floss das Abwasser aus der Bautzener Straße, die andere Leitung verlief ent- lang der Joliot-Curie-Straße. Beide Leitungen führten in den zuvor eingebauten GFK-Schacht DN 2000 am Ende der zweiten Haltung in der Bautzener Straße. Neben diesem wurden vor Beginn der Aus- hub- und Abbrucharbeiten des Altkanals die beiden GFK-Schächte (DN 2000 bzw. DN 1800) an den jeweiligen Anfangspunkten ver- baut. Hier befanden sich auch die beiden Hebereinrichtungen, die das Abwasser in die oberirdischen Bypass-Leitungen beförderten.
Den größten der vier Amiblu Schächte (DN 2600) setzten die Mit- arbeiter von EUROVIA VBU GmbH am Ende der ersten Haltung der
Bautzener Straße. An dieser Stelle mündet auch der Kanal der Joliot-Curie-Straße ein. „Das sind alles schon sehr große Schächte. Bei einer normalen Dimensionierung im Abwasserbereich haben die Schächte meist einen Durchmesser von DN 1000“, so Krause. Aber hier habe man auch sehr große Rohrquerschnitte gehabt und da müsse alles von den Dimensionen zusammenpassen. Und Schulz fügt ergänzend hinzu: „Alle Übergänge von den Schächten an be- stehende Kanäle wurden ebenfalls aus GFK hergestellt.“ Dabei stell- te der Zulauf in den Anfangsschacht in der Bautzener Straße noch eine Besonderheit dar. Schulz: „Hier wurde der Schacht bei uns im Werk so vorkonfektioniert, dass der bestehende Eiprofil-Kanal, der schon 2010 mit GFK-Rohren saniert worden war, direkt angeschlos- sen werden konnte. So bildete der Schacht den Übergang zum Kreisprofil DN 1500.“
Leicht – maßhaltig – aus einer Hand
Insgesamt, so sind sich alle einig, hat der Einbau der Schächte und die Verlegung der Rohre reibungslos funktioniert. Das lag nicht zuletzt an der guten Abstimmung zwischen LWG, EUROVIA VBU GmbH und Amiblu. Die Amiblu Rohre und Schächte haben laut En- gemann eine gute Qualität. Und er ergänzt: „Auch die technische Abteilung von Amiblu hat sehr gut an der Realisierung mitgearbei- tet.“ Unter anderem seien hilfreiche Vorschläge in Form von Spezi- alformstücken und Sonderlösungsvorschlägen gemacht worden. Dem stimmt Krause zu: „Gerade bei der Konfektionierung der Schächte hat Amiblu die Planung wesentlich unterstützt.“
Als vorteilhaft hat sich auch der Umstand erwiesen, dass sowohl für die Schächte als auch für die Rohre nur ein Ansprechpartner zustän- dig war. Das hat die Abstimmung nach Meinung aller Beteiligten an vielen Stellen vereinfacht. Auch die Verlegung der jeweils 4,5 Meter langen Rohre bereitete keine Probleme. Das liegt unter anderem an der hohen Maßhaltigkeit der Rohre, die nur geringe Toleranzen im Innendurchmesser aufweisen. Zudem können die Rohre trotzt ihrer Länge mit einfachem Gerät auf der Baustelle bewegt werden. So werden zusätzliche Kosten für schweres Gerät vermieden. Zum Schluss bringt es Schulz noch auf den Punkt: „In Cottbus ist man mit dem Werkstoff vertraut und vertraut dem Werkstoff.“
 Bild 4: Einbau eines Passstücks zwischen vorhandenem Kanal GFK-Eiprofil 800/1200 und Gelenkstück.
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Foto: EUROVIA VBU GmbH
 





















































































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