Page 35 - KRV Nachrichten Mai 2021
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       Foto: ©Strabag AG
Bild 3: Die beim grabenlosen HDD-Verfahren eingesetzten Druckrohre Bild 4: SIMONA® PE 100 SPC-RC-Line Druckrohre sind besonders lieferte die SIMONA AG. widerstandsfähig und eignen sich daher besonders für die hohen
Anforderungen beim HDD-Verfahren.
Foto: ©SIMONA AG
Die in der Pommerschen Bucht gelegene, zweitgrößte deutsche Ostseeinsel Usedom ist wegen ihrer schönen Badestrände und der vielen Sonnenstunden ein beliebtes Urlaubsziel. Aufgrund des zu- nehmenden Tourismus sowie der damit einhergehenden hohen Bauaktivität muss vielerorts die Abwasserinfrastruktur ausgebaut werden. Dies betrifft auch die Orte Peenemünde und Karlshagen im nördlichen Teil der Insel. Die Baumaßnahme – mit insgesamt sechs Bauabschnitten – umfasst die Verlegung einer knapp 15 Kilometer langen, neuen Abwasserdruckrohrleitung von Peenemün- de über Karlshagen bis nach Wolgast auf dem Festland. Darüber hinaus werden die Kapazitäten der Pumpwerke an den Standorten Peenemünde und Karlshagen erhöht. Zuständig für das Bauprojekt ist der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Insel Usedom.
HDD-Verfahren mit Kosten- und Zeiteinsparnissen
Mit der Ausführung der Baumaßnahme wurde eine ARGE beauf- tragt. Sie besteht aus einem Zusammenschluss der Strabag AG aus Rostock, der Beermann Bohrtechnik GmbH aus Demmin sowie der RTN Rohrleitungs- und Tiefbau GmbH aus Neubrandenburg. Für die Projektplanung war die p2m berlin GmbH aus Berlin verantwortlich. Etwa zehn Kilometer der Gesamtstrecke erfolgten im grabenlosen Horizontalspülbohrverfahren (HDD = Horizontal Directional Dril- ling) mit SIMONA® PE 100 SPC-RC-Line Druckrohren. Die Projekt- beteiligten entschieden sich für den Einsatz einer Horizontal- spülbohrung, da diese viele Vorteile mit sich bringt. So ist das Ver- fahren vor allem umweltschonender als die konventionelle offene Bauweise. Es erfolgt grabenlos und kommt dadurch mit deutlich weniger Erdbewegungen aus. Im Regelfall ist lediglich das Erstellen einer Start- und Endgrube erforderlich. Damit verbunden sind zudem kurze Bauzeiten, geringe Verkehrsbeeinträchtigungen und niedrigere Baukosten. Darüber hinaus ermöglicht das Verfahren, Druckleitungen in geschlossener Bauweise unter einem Gewässer durchzuführen.
Rohrleitungstrasse in bis zu 18 Metern Tiefe
Die Unterquerung der Peene stellte bei der Baumaßnahme eine be- sondere Herausforderung dar. Der Küstenfluss trennt die Insel Use- dom vom Festland. Der Düker wurde – im Zuge des zweiten Bau- abschnitts – als Einzelbohrung über eine Länge von rund 800 Me- tern realisiert. Die erforderliche Trasse in bis zu 18 Metern Tiefe bohrte die Beermann Bohrtechnik GmbH. Die Diversität der Gege- benheiten in den einzelnen Bauabschnitten stellte die Projektver- antwortlichen vor einige Herausforderungen. So verläuft die Strecke unter anderem durch Ackerflächen, Privatgelände, Wald und Naturschutzgebiete. Hier galt es, sämtliche Genehmigungen einzuholen und die darin enthaltenen Auflagen – wie beispielsweise die Nutzung von Wald, Wiesen und Gewässern – einzuhalten. Zudem waren eine effektive Abstimmung und Kommunikation gefragt.
HDD-Verfahren mit SIMONA® PE 100 SPC-RC-Line Schutzmantelrohren
Im Rahmen des Horizontalspülbohrverfahrens erfolgte zunächst eine Pilotbohrung. Hierbei wurde mittels eines Bohrkopfes ein unterirdischer Kanal zwischen Start- und Zielgrube hergestellt. „Wir bohren mit einem Bohrgerät mit Pilotgestänge ungefähr 200 bis 250 Meter. Danach weiten wir das vorhandene Loch auf und fahren einen Clean-Gang, um es komplett zu säubern. Abschließend findet der Einzug der Druckrohrleitungen statt“, erklärt Oliver Dranß, Pro- jektleiter bei der Beermann Bohrtechnik GmbH, die Vorgehensweise beim HDD-Verfahren. Während der Spülbohrung diente ein spe- zielles Ortungssystem den Projektbeteiligten zur Lokalisierung und Steuerung des Bohrkopfes. Das anfallende Bodenmaterial wurde während des Vorgangs durch eine Bentonit-Bohrspülung gelockert und aus dem Loch ausgetragen. Die 12 Meter langen PE 100 SPC- RC-Line Druckrohre von SIMONA wurden vor dem Einzug in die Trasse entsprechend verschweißt, sodass sie eine beständige und stoffschlüssige Verbindung aufweisen.
KRV Nachrichten, Mai 2021
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