Page 38 - KRV Nachrichten 2022
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 In diesen Bereichen führen die Technischen Betriebe Wilhelmsha- ven (TBW) – ein Eigenbetrieb der Stadt Wilhelmshaven – seit eini- gen Jahren nun sukzessive eine hydraulische Sanierung ihres Kanalnetzes durch. Einer der Bereiche ist die Bremer Straße, in der in zwei Bauabschnitten der bestehende Kanal durch einen Stau- raumkanal ersetzt wird. Dieser wird zukünftig das Regenwasser zwischenspeichern und die angrenzenden Kanäle sowie die Klär- anlage bei Regenereignissen entlasten. Der erste Bauabschnitt zwi- schen Schillerstraße und Oldeoogestraße mit einer Länge von rund 260 Metern wird seit Mai 2021 von der STRABAG AG, Direktion Nord Bereich Weser-Ems, im Auftrag von TBW errichtet. Zum Ein- satz kommen Amiblu GFK-Rohre – zum einen kreisrunde Rohre DN 1700 und DN 1600 mit eingebautem Profilgerinne und zum ande- ren Rohre in der Nennweite DN 700. Darüber hinaus lieferten die GFK-Spezialisten noch insgesamt vier GFK-Schächte in den Dimen- sionen DN 2000 bzw. DN 2500. Die Planungen übernahm die LIND- SCHULTE Ingenieurgesellschaft mbH aus Nordhorn.
Das große Ganze im Blick
Wassermassen, die sich in Senken sammeln, Regenwasser, das aus Kanaldeckeln sprudelt – das sind Bilder, die sich in den letzten Jah- ren in unseren Innenstädten immer häufiger wiederholt haben. Schuld daran sind teilweise sehr lokal begrenzte Starkregenereig- nisse, die in kürzester Zeit die vorhandene Kanalisation und die an- geschlossene Kläranlage überlasten. TBW-Projektleiter Jan Harms: „Wir beobachten seit ungefähr sieben, acht Jahren, dass Stark- regenereignisse aufgrund der Klimaveränderung immer häufiger werden und dabei auch heftiger ausfallen. Daher wurde das gesamte Stadtgebiet von Wilhelmshaven vor geraumer Zeit genau untersucht und durch die Ingenieurgesellschaft LINDSCHULTE ein Generalentwässerungsplan aufgestellt, der die sogenannten hydraulischen Zwangspunkte identifiziert. Diese werden nun nach und nach hydraulisch saniert, das heißt die Kanäle in diesen Berei- chen werden vergrößert.“ Die ersten Zwangspunkte wurden bereits vor 10 Jahren in Angriff genommen. Bis alle Maßnahmen auf der
Bild 3: Die Amiblu GFK-Rohre DN 700 drosseln bei Regenereignis den Abfluss und führen so zu dem gewünschten Rückstau im Stauraumkanal.
Bild 2: Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven
Liste abgearbeitet sind, wird aber noch einige Zeit vergehen. Denn, so erläutert Jan-Markus Müller von LINDSCHULTE: „Nach jeder um- gesetzten Maßnahme werden die Daten im System aktualisiert und der Entwässerungsplan neu berechnet. Dieses Ergebnis wird dann mit dem vorhergehenden verglichen.“ Dies sei wichtig, da manche Maßnahmen beispielsweise durch Bauumstände verändert würden und nicht wie geplant eins-zu-eins umgesetzt werden könnten. „So kann dann rechtzeitig erkannt werden, ob die fertige Umsetzung eine geringfügige Anpassung der nächsten Maßnahme zur Folge hat“, so Müller weiter.
Probleme? Gibt’s nicht, wenn man flexibel ist!
Mit so einem Bauumstand, der eine Veränderung der bisherigen Planungen bedeutete, sahen sich die Beteiligten vor Ort bereits zu Beginn der Maßnahme konfrontiert. In den Plänen war eine Telekommunikationsleitung verzeichnet, die sich bei den Tiefbau- arbeiten aber nicht als einzelnes Kabel, sondern als ein kompaktes und großes Leitungspaket entpuppte. „So etwas kann leider immer wieder vorkommen. Manchmal sind die vorhandenen Pläne etwas
Bild 4: Amiblu lieferte insgesamt vier Schachtbauwerke, bei denen alle Anschlüsse werkseitig vorbereitet wurden.
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KRV Nachrichten, Mai 2022
























































































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