Grundsätzlich ergeben sich 3 Möglichkeiten des Rohreinbaus:
- Von Schachtbauwerk zu Schachtbauwerk bis ca. DN 300
- Von Grube zu Schachtbauwerk (Rohreinbau aus dem Schachtbauwerk) bis DN 300, Schachtbauwerk zu Grube bis DN 400
- Von Grube zu Grube (Einbau von Lang- oder Kurzrohren aus Gruben) bis DN 600. Die Wahl der Vorgehensweise ist dabei von einigen Randbedingungen wie Schachtgeometrie, Tiefenlage der Schächte, Art- und Ausbildung der Schäden sowie der Nennweite und Material des Altrohres abhängig. Ein erster Überblick ergibt sich aus den nachfolgenden Tabellen:
Stand der Technik | Innovation |
TIP-Lining mit Langrohren/Rohrstrang Langrohren/Rohrstrang | TIP-Lining mit Langrohren/Rohrstrang "BURSTFORM" von Tracto-'Technik (Langrohreinzug über Schachtbauwerk möglich) |
• von Grube zu Grube (Große Grube nötig, da Biegeradius von Rohrstrang zu beachten)![]() |
• von Grube zu Grube![]() |
.. | • von Schacht zur Grube![]() |
a) von Schachtbauwerk zu Schachtbauwerk
Altrohr | DN | Neurohr | Da [mm] |
Haltungs- länge Kurz-/ Langrohre [m] |
Schacht - Schacht |
Max. Länge |
Stein- zeug |
150 | PP-HM | 144 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 200 | . | 192 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 250 | . | 242 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 300 | . | 292 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 350 | . | 340 | 60 /100 | (X) | < 60 m |
. | 400 | - | 392 | 60 /100 | (X) | < 60 m |
00 | 500 | 0 | 485 | 60 /100 | - | - |
00 | 600 | 0 | 560 | 60 /100 | - | - |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Beton | 150 | PP-HM | 144 | 50 /100 | X | < 50 m |
0 | 200 | . | 192 | 50 /100 | X | < 50 m |
0 | 250 | . | 242 | 50 /100 | X | < 50 m |
0 | 300 | . | 292 | 50 /100 | X | < 50 m |
0 | 350 | . | 340 | 50 /100 | (X) | < 50 m |
0 | 400 | . | 392 | 50 /100 | (X) | < 50 m |
0 | 500 | . | 485 | 50 /100 | - | - |
0 | 600 | . | 560 | 50 /100 | - | - |
(X) bedingt möglich
b) von Grube zu Schachtbauwerk
Altrohr | DN | Neurohr | Da [mm] |
Haltungs- länge Kurz-/ Langrohre [m] |
Schacht - Schacht |
Max. Länge * |
Stein- zeug |
150 | PP-HM | 144 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 200 | .. | 192 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 250 | .. | 242 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 300 | .. | 292 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 350 | .. | 340 | 60 /100 | (X) | < 60 m |
.. | 400 | .. | 392 | 60 /100 | (X) | < 60 m |
.. | 500 | .. | 485 | 60 /100 | - | - |
.. | 600 | .. | 560 | 60 /100 | - | - |
.. | .. | .. | .. | .. | .. | .. |
Beton | 150 | PP-HM | 144 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 200 | .. | 192 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 250 | .. | 242 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 300 | .. | 292 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 350 | .. | 340 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 400 | .. | 392 | 50 /100 | (X) | < 50 m |
.. | 500 | .. | 485 | 50 /100 | - | < 50 m |
.. | 600 | .. | 560 | 50 /100 | - | - |
* je nach Schadensbild längere Einbaulängen
(X) bedingt möglich
c) von Schachtbauwerk zu Grube
Altrohr | DN | Neurohr | Da [mm] |
Haltungs- länge Kurz-/ Langrohre [m] |
Schacht - Schacht |
Max. Länge * |
Stein- zeug |
150 | PP-HM | 144 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 200 | .. | 192 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 250 | .. | 242 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 300 | .. | 292 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 350 | .. | 340 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 400 | .. | 392 | 60 /100 | X | < 60 m |
.. | 500 | .. | 485 | 60 /100 | - | - |
.. | 600 | .. | 560 | 60 /100 | - | - |
.. | .. | .. | .. | .. | .. | .. |
Beton | 150 | PP-HM | 144 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 200 | .. | 192 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 250 | .. | 242 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 300 | .. | 292 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 350 | .. | 340 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 400 | .. | 392 | 50 /100 | X | < 50 m |
.. | 500 | .. | 485 | 50 /100 | - | - |
.. | 600 | .. | 560 | 50 /100 | - | - |
* je nach Schadensbild längere Einbaulängen
d) von Grube zu Grube
Altrohr | DN | Neurohr | Da [mm] |
Haltungs- länge Kurz-/ Langrohre [m] |
Schacht - Schacht |
Max. Länge ** |
Stein- zeug |
150 | PP-HM | 144 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | 200 | .. | 192 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | 250 | .. | 242 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | 300 | .. | 292 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | 350 | .. | 340 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | 400 | .. | 392 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | 500 | .. | 485 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | 600 | .. | 560 | 60 /100 | X | < 100 m |
.. | .. | .. | .. | .. | .. | .. |
Beton | 150 | PP-HM | 144 | 50 /100 | X | < 100 m |
.. | 200 | .. | 192 | 50 /100 | X | < 100 m |
.. | 250 | .. | 242 | 50 /100 | X | < 100 m |
.. | 300 | .. | 292 | 50 /100 | X | < 100 m |
.. | 350 | .. | 340 | 50 /100 | X | < 100 m |
.. | 400 | .. | 392 | 50 /100 | X | < 100 m |
.. | 500 | .. | 485 | 50 /100 | X | < 100 m |
.. | 600 | .. | 560 | 50 /100 | X | < 100 m |
** je nach Einbauart Kurzrohr oder Langrohr möglich
Die industriell vorgefertigten, eingesetzten Langrohre (bis 12 m) oder Rohrstrang werden mit einem Schnellklinkengestänge verspannt und mittels einer zentrisch vorauslaufenden Führungshülse und einer aus dem Berstverfahren bekannten Zuglafette eng am Altrohr anliegend (Tight In Pipe) in das Altrohr eingezogen. Auf diese Weise werden leichte bis mittlere Deformationen, Versätze ausgeglichen, sodass wieder kreisrunde Rohre (Neurohre aus Kunststoff) im Untergrund vorliegen. Das Verfahren arbeitet hierbei ähnlich dem Prinzip des statischen Berstverfahrens mit einem QuickLock-Schnellklinkengestänge (Zug-Lafette). Der Anwendungsbereich vergrößert sich hierbei bis zu einem Altrohr von etwa DN 600. Natürlich können bei kürzeren Haltungen auch Einzelrohre aus einer vorhandenen Startgrube heraus eingebaut werden. Der Vorteil bei dem Einbau aus vorhandenen Gruben liegt in der Verwendung von längeren Rohren sowie einer Vergrößerung des Einsatzspektrums.
Bild 1: Verfahrensprinzip beim TIP-Rohrstrang-Lining (Einsatz von rohrsträngen von Grube zur Grube)
Quelle: Tracto-Technik, Lennestadt
Bild 2: Rohrstrang für TIP-Lining (Einzug eines Rohrstranges Da 492 x 22,5 mm mit zentrischer Führungshülse)
Quelle: Tracto-Technik, Lennestadt
Neues Verfahren BURSTFORM von Tracto-Technik: TIP- Rohrstrang- Lining (Einzug von Rohrsträngen durch ein Schachtbauwerk LW 1000mm)
Bisher war es nicht möglich, einen unverformten PE 100 Rohrstrang Tight-In-Pipe in voller Länge durch einen Abwasserschacht in eine Haltung einzuziehen; denn ein Rohrstrang lässt sich in dem engen Abwasserschacht mit 1000 mm Durchmesser nicht handhaben. Er lässt sich nicht biegen und es fehlt der Platz, um den Rohrstrang über die gesamte Länge in einem 90° Bogen in das Altrohr einzufädeln. Deshalb konnten bisher nur Kurzrohre verwendet werden. Die innovative Weiterentwicklung des TIP-Verfahrens besteht in zwei neuartigen Technologien und einem hochwertigen Rohrwerkstoff:
- Eine Weiterentwicklung der „QuickLock- Schnellklinkengestänge“, die es ermöglicht, mit dem Gestänge auch enge Radien unter maximaler Zugkraft zu durchfahren. Somit kann das Kunststoff-Neurohr oberirdisch an das Berstgestänge angeschlossen und anschließend durch die Verformungseinheit gezogen werden. Durch diese Abwinkelbarkeit der Gestänge ist der Personeneinsatz im Schacht während des eigentlichen Einziehvorgangs nicht mehr notwendig. Diese Gestänge werden nur im Startschacht benötigt und sind mit den QuickLock-Standardgestängen kombinierbar. Daher ist mit einer nur geringen Investition eine Erweiterung des Einsatzbereiches einer bestehenden „GRUNDOBURST“ Zuglafette möglich.
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Bilder 3, 4 + 5: Beim Rohreinzug durch den Schacht ist ein gelenkiges Gestänge erforderlich, das Bögen bis 90 Grad ermöglicht (QuickLock-Gestänge ist zug- und schubstabil)
Quelle: Tracto-Technik, Lennestadt
- Ein „BURSTFORM“ genanntes Verformungssystem (siehe Bilder unten), welches aus einer oberen und einer unteren Verformungseinheit besteht. Dieses ermöglicht es, beispielesweise kreisrunde Polyethylenrohre PE 100 RC an der Geländeoberfläche so zu ovalisieren, dass das Rohr auf engstem Raum in einem Schachtbauwerk von 1000 mm Durchmesser in eine Altleitung eingezogen werden kann. Hierzu wird der Rohrstrang zweimal um ca. 90° abgewinkelt und zwar das erste mal in der oberirdischen Verformungseinheit, von der waagerechten in die senkrechte Position. Zu diesem Zweck wird das Rohr beim Rohreinzug von seinem kreisrunden Querschnitt in einen ovalen Querschnitt verformt. Der Verformungsprozess ermöglicht eine höhere Kurvengängigkeit und leichtere Handhabung. Die Materialstrukturen bleiben erhalten. Eine Überdehnung des Grundmaterials während des Durchfahrens der 90° Bögen wird somit ausgeschlossen. Anschließend durchläuft es die im Schacht verbaute zweite Einheit, von der es aus der senkrechten Position wieder zurück in die waagerechte Ausrichtung geführt wird. Zwischen der oberen und unteren Verformungseinheit besteht keine Verbindung. Hierdurch wird der Aufbau sehr vereinfacht, unterschiedliche Schachttiefen können ohne Umbauten mit diesem System abgedeckt werden. Beim Austritt aus dem Schacht in das Altrohr durchläuft das Rohr einen Rückverformungsvorgang zurück in den vorherigen (werkseitig qualitätsüberwachten) kreisrunden Zustand. Der Rohreinzug erfolgt dann wie beim bisher bekannten TIP-Verfahren mit einer dem Rohr voreilenden Führungshülse, welche für die Rückverformung des Altrohres auf den alten Nenndurchmesser sorgt.
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Bilder 6 + 7: Obere Verformungseinheit - Ovale Verformung des Kunststoffrohres aus PE 100-RC kurz vor dem Einzug in das Altrohr
Quelle: Tracto-Technik, Lennestadt
- Rohre aus PE 100 RC plus (RC = „Resistance to Crack“) sind besonders spannungsrissbeständig, d. h. sie besitzen einen sehr hohen Widerstand gegen langsamen Rissfortschritt und sind daher besonders gut für den grabenlosen Einbau geeignet. Die Rohre werden vor dem Einziehen durch Heizelement-Stumpfschweißung verbunden und über dem Altrohrabschnitt ausgelegt. Bei Rohren dieser Qualität konnte durch Scheiteldruckversuche nachgewiesen werden, dass durch das Verformen des Rohres keinerlei Einfluss auf die Rohrstatik genommen wird. Die eingezogenen Rohre weisen teilweise eine geringere Ovalität auf als das Ursprungsrohr.
Durch den Einsatz des Rohrstranges können Haltungen von bis zu 100 m in nur einer Stunde eingezogen werden. Durch den modularen Aufbau der Verformungseinheit wird die Rüstzeit auf ein Minimum beschränkt. Hierdurch ergibt sich schon bei nur kurzen Haltungslängen ein erheblicher Zeit- und Kostenvorteil gegenüber dem Einbau von Einzelrohrmodulen. Das Arbeiten im Schacht ist nur noch während des Einrüstens des Systems erforderlich, nicht aber mehr während des eigentlichen Rohreinzugs. Weiterhin bietet dieses Verfahren nichtnur eine Kosteneinsparung durch die sehr hohe Verlegeleistung, sondern bietet im Vergleich zu Kurzrohrmodulen auch einen erheblichen Preisvorteil durch die Verwendung eines Rohrstrangs. Der „BURSTFORM“ von Tracto-Technik ist nicht nur auf den Einsatz des TIP-Verfahrens beschränkt. Anstelle der Führungshülse lässt sich auch eine Berstaufweitung vorschalten, so dass das Altrohr, wenn notwendig, geborsten werden und ein Neurohr gleicher oder größerer Nennweite eingezogen werden kann. Somit kann auch beim Bersten auf das Ausheben von langen Rohreinziehgruben verzichtet werden. Dies ist speziell bei Arbeiten im innerstädtischen Bereich ein sehr großer Vorteil.
Bild 8: Verfahrensprinzip beim TIP-Rohrstrang-Lining (Einsatz von Rohrsträngen von Schacht zur Grube)
Quelle: Tracto-Technik, Lennestadt