Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer wird in der Regel mit EVOH abgekürzt. Es handelt sich hierbei um ein Copolymer, das formal aus den beiden Monomeren Ethen und Vinylalkohol (Ethenol) aufgebaut ist.
Die genaue Abfolge der Ethylen- und Vinylalkohol-Strukturbausteine im Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer ist zufällig, siehe chemische Formel.
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Da Vinylalkohol ein Tautomer von Acetaldehyd ist, wird durch Polymerisation zunächst ein Copolymer von Ethen und Vinylacetat hergestellt. Aus diesem Copolymer wird die Acetylgruppe abhydrolysiert und es entsteht Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer und Essigsäure.
Dieses Copolymer EVOH wird als Kunststoff in der Regel zur Aufbringung von Sperrschichten bzw. Barriereschichten (Vermeidung von Sauerstoffeintrag und damit einhergehende mögliche korrosive Prozesse) bei sauerstoffdichten und korrosionsfreien Mehrschicht-Kunststoffrohren, wie z.B. bei Heizungsrohrsystemen, eingesetzt.
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Bild: chlimatherm Faserverbundrohr OT, sauerstoffdicht durch Diffusionssperre
Quelle: aquatherm GmbH Kunststoff-Extrusions- und Spritzgießtechnik, Attendorn
Bild: PEX-4-Pipe
Quelle: Hewing GmbH, Ochtrup
Für Heizungsanwendungen und Trinkwasserinstallationen ausgelegt sind Mehrschicht-Kunststoffrohre mit EVOH- Sauerstoffsperrschicht. Sie weisen eine Sauerstoffsperrschicht sowie eine zusätzliche äußere PE-Schutzschicht auf. Dadurch ist die Sauerstoffsperre wirksam vor mechanischen Beschädigungen geschützt, was für hohe Sicherheit in der Installation und beim Betrieb sorgt.
In der Verfahrenstechnik wird Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer entweder extrudiert (Coextrusion) oder als eine dünne Schicht Folie oder andere Kunststoffe laminiert. Die Eigenschaften des Copolymers hängen vom Anteil an Ethen im Copolymer ab. Niedrige Ethen-Anteile führen zu einem Copolymer mit verbesserten Trennungs-Eigenschaften, höhere Ethen-Anteile erniedrigen die Verarbeitungstemperatur (Erweichungstemperatur) des Copolymerisats.