Feuchtigkeits- und Wasseraufnahme

Die Wasseraufnahme von Polymeren beruht auf einem Diffusionsvorgang. Für die absolute Größe der Wasseraufnahme ist bei langer Lagerung das Volumen, bei kurzer Einwirkung die Oberfläche entscheidend. Weiterhin wird die Wasseraufnahme eines Polymers durch die Art und Menge der zugesetzten Additive bzw. Füll- und Verstärkungsstoffe beeinflusst. Auch der chemische Aufbau eines Polymers entscheidet durch das Vorhandensein bestimmter funktioneller Gruppen über die Fähigkeit des Kunststoffes zur Aufnahme von Feuchtigkeit. Der Einfluss von Wasser (als sehr polares Medium) auf die mechanischen Eigenschaften, Formteilabmessungen, elektrische Isolierfähigkeit, Verlustfaktor und Aussehen von Kunststoffen kann erheblich sein, z.B. Fähigkeit von Polyamiden zur Aufnahme größerer Wassermengen (bis zu 10% ihres Eigengewichts). Durch die Aufnahme von Wasser kann bei Polyamiden die Schlagzähigkeit an einer gesättigten Probe in Wasser 20mal höher sein als bei einer ungesättigten. Zur exakten Bestimmung der Feuchtigkeits- bzw. Wasseraufnahme muss für eine bestimmte Probenform die Zeit-Gewichts-Kurve bis zur Gewichtskonstanz aufgenommen werden. Die Gewichtszunahme wird zweckmäßig über den Logarithmus der Zeit aufgetragen. Die Gewichtsverluste, die der Prüfling im Wasser durch Abgabe von Substanzen an das Wasser erfährt (siehe Migration), sind ggf. besonders zu bestimmen. Die Wasseraufnahme wird nach der Norm EN ISO 62 geprüft.