Definition

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Definition

Jahr für Jahr gibt es in Deutschland ca. 180.000 bis 200.000 Brände laut statista (siehe Bild 1). Etwa 300 - 400 Menschen kommen dabei jährlich ums Leben (siehe Bild 2). Tausende werden verletzt und tragen zum Teil für den Rest ihres Lebens gesundheitliche Spätfolgen davon. Durch Brände wird in Deutschland Jahr für Jahr ein volkswirtschaftliches Vermögen von mehreren Milliarden Euro vernichtet. Jeder dritte Brand in der Industrie führt nach Angaben der Versicherungswirtschaft zu Sachschäden von mehr als 500.000 Euro. Und jeder einzelne Fall hat oft sehr weitreichende Folgen für das betroffene Unternehmen. Die Spätfolgen eines Brandes – der dauerhafte Verlust von Kunden und Marktanteilen ebenso wie von qualifizierten Mitarbeitern – wird oft unterschätzt, Existenzverlust droht. Die Belastungen für die Umwelt sind ebenfalls beträchtlich.

Daraus resultieren für den vorbeugenden baulichen Brandschutz folgende Fragen:

  • Wie können wir die Ausbreitung von Bränden und die damit verbundenen immensen Schäden verhindern?
  • Welche Schutzziele müssen wir erreichen?
  • Welche gesetzlichen Anforderungen und Anforderungen nach den anerkannten Regeln der Technik werden gestellt?

Bild 1: Anzahl der Brände in Deutschland von 2002 bis 2015
Quelle: statista

Bild 2: Entwicklung der Brandtoten
Quelle: statista


Funktion einer Feuerlösch- & Sprinkleranlage

Feuerlösch- & Sprinkleranlagen bzw. Wasserlöschanlagen sind wichtige Einrichtungen des Brandschutzes. Sie retten Personen und schützen Gebäude. Feuerlösch- & Sprinkleranlagen  sind ortsfeste, automatisch auslösende Feuerlöschanlagen, die bereits bei der Brandentstehung (Wärmeentwicklung durch Feuer) durch einen gezielten Löschwassereinsatz die Ausdehnung von Bränden verzögern oder ganz verhindern. Feuerlösch- & Sprinkleranlagen unterstehen der Aufsicht spezieller Zertifizierungsgesellschaften wie der VdS Schadenverhütung GmbH.

Sprinkleranlagen (von Englisch to sprinkle „besprengen“ oder „nass machen“) verhindern als automatische Feuerlöschanlagen, dass sich ein ausgebrochenes Feuer zum Großbrand entwickeln kann. Sie werden in Sonderbauten wie Hochhäusern, Geschäftshäusern, Kaufhäusern, Industrieanlagen, Versammlungsstätten und Tiefgaragen eingesetzt. Sie sind Teil der Brandschutzeinrichtungen, die in der Regel von Behörden oder Versicherungen verlangt werden. Die Haftung für Fehlfunktionen und Bedienfehler ist sehr umstritten.

Bei Feuerlösch- & Sprinkleranlagen nach VdS sind die Rohrnetze mit verschlossenen Düsen bestückt, welche sich bei Erwärmung einzeln öffnen und das Löschwasser gezielt auf den Brandherd versprühen. Sie bekämpfen bzw. löschen direkt am Brandherd durch den entstehenden Kühleffekt der Wasserverdunstung sowie den darauf folgenden Luftabschluss durch die Benetzung. Ausgelöst wird ein Löschvorgang bei einem Temperaturanstieg direkt am Sprinklerkopf. Dies geschieht durch die Ausdehnung einer Flüssigkeit oder durch das Trennen einer Lötverbindung, wie z. B. beim Abwurfsystem CoverDrop. Die Ansprechempfindlichkeit kann durch die Konstruktion des Sprinklers beeinflusst werden.

Ein flächendeckendes Rohrnetz mit geschlossenen Löschdüsen schützt die zu sichernden Bereiche. Für eine ausreichende Wasserversorgung können Druckluftwasserbehälter, Hochbehälter, Stadtwasser, Vorlage- bzw. Zwischenbehälter mit Pumpenanlagen oder verschiedene Kombinationen der vorgenannten Anlagen verwendet werden.

Die Leistung einer Sprinkleranlage wird nach der Zuordnung der Brandgefahren ausgelegt (Low Hazard LH, Ordinary Hazard OH1 bis 4, High Hazard Production, HHP1 bis 4 & Storage HHS1 bis 4). Die für die Anlagen-Dimensionierung wichtigen Kenngrößen sind Schutzfläche, Wasserbeaufschlagung, Wirkfläche und Betriebszeit.

Bild 3: Funktionsweise einer VdS-Feuerlösch- & Sprinkleranlage
Quelle: Rosenbauer Brandschutz Deutschland GmbH, Mogendorf


Ziele einer Feuerlösch- & Sprinkleranlage

Eine automatische Feuerlösch- & Sprinkleranlage ist dafür ausgelegt, einen Brand schon im Entstehungsstadium zu detektieren und zu löschen oder das Feuer unter Kontrolle zu bringen, sodass es mit anderen Mitteln gelöscht werden kann.

Die Sprinkleranlage sollte sich, bis auf wenige Ausnahmen, über das gesamte Gebäude erstrecken.

Auch bei Vorhandensein einer Feuerlösch- & Sprinkleranlage sind andere Mittel zur Brandbekämpfung notwendig. Es ist wichtig, die vorbeugenden Maßnahmen für den Brandschutz auf dem Betriebsgelände als Ganzes zu betrachten. Zu berücksichtigen sind die Feuerwiderstandsdauer baulicher Anlagen, Fluchtwege, Brandmeldeanlagen, Brandschutzmaßnahmen gegen spezielle Risiken, Feuerlöscheinrichtungen, sichere Arbeitsmethoden und Warentransport, Überwachung durch die Unternehmensleitung und eine gute Organisation des betrieblichen Brandschutzes. Wichtig ist, dass Sprinkleranlagen regelmäßig durch VdS-anerkannte Errichter gewartet und instandgehalten werden, damit sichergestellt ist, dass sie im Brandfall ordnungsgemäß funktionieren.  Wird diese Aufgabe unzureichend beachtet, so kann dies Lebensgefahr für die Benutzer der Gebäude und das Risiko erheblicher finanzieller Verluste bedeuten.

Wenn Feuerlösch- & Sprinkleranlagen außer Betrieb sind, ist in besonderem Maße auf andere Brandschutzmaßnahmen zu achten und die zuständigen Stellen sind über eine Außerbetriebnahme in Kenntnis zu setzen.

Feuerlösch- & Sprinkleranlage

  • verhindern fast vollständig den Verlust von Menschenleben bei Bränden,
  • reduzieren die Zahl der Verletzten und der Schäden an Gebäuden durch Feuer um über 80 %,
  • verursachen durch geringeren Wasseraustritt wesentlich weniger Wasserschäden, als beim Einsatz der Feuerwehr entstehen,
  • reagieren nicht auf Rauch oder Dämpfe, wie sie z. B. beim Kochen entstehen, sie lösen nur bei Feuer (bei entsprechenden Reaktionstemperaturen) aus (siehe Bild 4).


Bild 4: Reaktionstemperatur verschiedener Sprinklerarten
Quelle: aquatherm GmbH, Attendorn