Verwertungswege

Verwertungswege

Energetische Verwertung

Grundsätzlich können heizwertreiche Altkunststoffe in Kraftwerken, Zementdrehrohröfen und Müllverbrennungsanlagen (MVA) energetisch verwertet werden. Der heutige Hausmüll enthält ca. 7 bis 15 % Altkunststoffe. Technisch könnte ein höherer Anteil an Altkunststoffen in den Müllheizkraftwerken MHKW verbrannt werden. (Nachweis durch Versuche im MHKW Würzburg)

Die Mitverbrennung oder energetische Verwertung von Altkunststoffen (siehe Grafik) könnte wirtschaftlich eine der günstigsten Methoden sein, wenn sie entsprechend als energetische Verwertung anerkannt wäre. Denn durch die Nutzung des hohen Heizwertes von Altkunststoffen kann in den MHKW anteilmäßig auf kostbares Heizöl (Primärrohstoff und Ausgangsbasis für die Herstellung von Kunststoffen) verzichtet werden, um auf Verbrennungstemperatur zu kommen.
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Grafik: Heizwert verschiedener Materialien
Quelle: Höchst AG, 1991

 

Ökonomische Bewertung von Altkunststoff-Verwertungswegen

Der Ersatz von kostbaren Rohstoffen wie Erdöl durch Kunststoffabfälle kann nur dann Erfolg haben, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:..

  • der Einsatz von Sekundärrohstoffen darf den Produktionsprozess nicht negativ beeinflussen (hohe, reproduzierbare Qualität des Rezyklates muss gewährleistet sein),
  • die Erlöse für die Sekundärrohstoffe (Rezyklat) müssen alle Kosten der gesamten Verwertungskette (Sammeln, Transport, Sortierung, Aufbereitung, etc.) tragen,
  • kontinuierlich ausreichende Sekundärrohstoffmengen zur Verfügung stehen,
  • die Preise für die Sekundärrohstoffe (Rezyklat) müssen günstiger sein, als die für Primärrohstoffe (Neuware)!

     

    Verwertungswege für Altkunststoffe

    Prinzipiell stehen zwei Verwertungswege in der Praxis zur Verfügung (siehe Bild):

    • die stoffliche Verwertung (werkstoffliche und rohstoffliche Verwertung) und
    • die energetische Verwertung.
      Die Altkunststoffverwertung leistet heute einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der strengen Auflagen der Abfallablagerungsverordnung und der TA Siedlungsabfälle (Technische Anleitung zur Verwertung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen), die eine Deponierung unbehandelter Kunststoffrohre seit 1.06.2005 nicht mehr gestatten. Damit wird insbesondere die Sicherung einer ressourcenschonenden Verwertung sowie eine umweltverträglichen Beseitigung von Altkunststoffabfällen gewährleistet.
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      Bild: Verwertungswege von Kunststoffabfällen (Deutschland 2007)
      Quelle: PlasticsEurope, 2007

       

      Ökologische Bewertung von Altkunststoff-Verwertungswegen

      Ökobilanzielle Untersuchungen zeigen dass,

      • alle Verwertungswege (energetisch, rohstofflich, werkstofflich) prinzipiell gleichwertig sind,
      • eine allgemeingültige Verwertungshierarchie wie z.B. werkstofflich ist besser als rohstofflich besser als energetisch) besteht somit nicht,
      • die ökologisch beste Lösung nur im Einzelfall in Abhängigkeit vom jeweiligen Kunststoffabfall (Produktionsabfall, Baustellenabfall, verschmutzte Mischfraktion) bestimmt werden kann,
      • eine werkstoffliche Verwertung von Altkunststoffen gegenüber anderen Verwertungswegen nur dann Vorteile aufweist, wenn Neuware im Verhältnis von fast 1:1 ersetzt werden kann.