Vorbehandlung

Vorbehandlung

Vorbehandlung

Allgemein

  • Das Versickern oder Einleiten von Regenwasser bedarf in vielen Fällen einer Vorbehandlung bzw. Vorreinigung. Genaueres ist dazu im Merkblatt DWA-M 153 oder in regionalen Vorgaben geregelt. Hierfür gibt es unterirdische Behandlungsanlagen, die die Oberflächennutzung nicht beeinträchtigen und die gezielte Schadstoffentsorgung ermöglichen.
  • Das Arbeitsblatt DWA-A 138: Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser schreibt vor, dass bei der Versickerung von Regenwasser zwingend der Boden- und Gewässerschutz zu berücksichtigen ist.
  • Die Planung und Bemessung zur mengen- und gütemäßigen Behandlung von Regenwasser in modifizierten Entwässerungssystemen oder in Trennsystemen sind im Arbeitsblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft Abwasser und Abfall e.V., DWA-M 153: Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser geregelt. Es analysiert und strukturiert die komplexen Zusammenhänge zwischen Verschmutzung und Menge des Regenwassers je nach Nutzung und Belag der Herkunftsfläche, dem Schutzbedürfnis des Grundwassers, dem Schutzbedürfnis der oberirdischen Gewässer und daraus abgeleitet die gegebenenfalls erforderliche Regenwasserbehandlung vor einer Versickerung oder vor einer Einleitung in oberirdische Gewässer. Das Merkblatt beinhaltet ein vereinfachtes Bewertungsverfahren, das es ermöglicht, die Belastung von unter- und oberirdischem Wasser durch Regenwasser von Dachflächen und von Verkehrsflächen für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge qualitativ und quantitativ zu berücksichtigen. 
  • Die Notwendigkeit und der Grad einer Vorreinigung von Niederschlagsabflüssen hängt im Wesentlichen von der Art und der Lage der Flächen, auf die das Regenwasser auftritt und gesammelt wird ab. Mit Hilfe des Merkblattes DWA-M 153 kann der Behandlungsbedarf von Niederschlagswasser ermittelt werden.

Regenwasservorbehandlung

Anwendungsgebiete

  • Unsere urbanisierten Lebensräume verschmutzen das Regenwasser durch Luft- und Flächenverschmutzung häufig in erheblichem Maße, sodass die Einleitung in Grundwasser und Oberflächengewässer eine Umweltgefahr bedeuten würde. In diesen Fällen ist eine Vorbehandlung bzw. Reinigung des Regenwassers erforderlich und zunehmend auch behördlich vorgeschrieben.
  • Die stoffliche Belastung resultiert z. B. aus dem Straßenverkehr bzw. aus Emissionen von Industrieanlagen oder von Metalldächern. Der Regenabfluss kann mit folgenden relevanten Stoffen belastet sein:
    - Organische oder anorganische Grobstoffe, z. B. Steine, Laub
    - Sand und andere Fein- und Feinststoffe
    - Partikulär gebundene Schadstoffe, z. B. PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe)
    - Gelöste Schadstoffe, z. B. Schwermetalle (z. B. Kupfer, Zink und Blei)
    - Leichtflüssigkeiten wie Benzin und Öl
  • Im Merkblatt DWA-M 153 wird empfohlen, welche Art der Vorbehandlung erfolgen sollte, bevor Regenwasser versickert oder in ein Gewässer eingeleitet werden kann. Nachfolgende Übersicht veranschaulicht, für welche Reinigungsanforderung welche Regenwasserbehandlungsanlage gebraucht wird.

Je nach Verschmutzungsgrad des Regenwassers, vorhandener Bodenstruktur und Versickerungsfläche sowie weiterer nötigen Voraussetzungen sollte aus ökologischen Gründen stets eine Regenwassernutzung oder eine Versickerung vor Ort (und so direkt der Grundwasserneubildung zugeführt werden) vor einer Kanalableitung des Regenwassers realisiert werden.
Die Regenwasservorbehandlung belastetem Regenwasser erfolgt häufig in folgenden Anwendungsbereichen:

  • Regenwasservorbehandlung vor einer Versickerung von Regenwasser. Versickerungsanlagen müssen dauerhaft funktionieren. Durch Eintrag von Schmutz kann die Versickerungsleistung einer Rigole stetig abnehmen.
  • Regenwasservorbehandlung von Dachablaufwasser eines Gebäudes von belasteten Flächen
    - Gründächer
    - Dachflächen in Wohngebieten
  • Regenwasservorbehandlung  für alle Niederschlagsabflüsse von belasteten Bereichen ohne Filtration (Boden- und Gewässerschutz nach Merkblatt DWA-M 153) stark befahrene Verkehrsflächen
    - Kupfer- und Zinkdächer
    - Dachflächen in Gewerbe- und Industriegebieten
  • Regenwasservorbehandlung vor Entsorgung in einen Regenwasserspeicher
  • Regenwasservorbehandlung von belastetem Oberflächenwasser von versiegelten Flächen wie Hofflächen, Straßen, etc. und belastetes Oberflächenwasser
  • Regenwasservorbehandlung  von belastetem bzw. ungereinigtem Drainagewasser (wenn erforderlich) aus der
    - Gebäude-Dränung
    - Flächen-Dränung
    - Verkehrswege-Dränung

Systemlösungen für Regenwasservorbehandlung

Folgende Systemlösungen zur Regenwasservorbehandlung sind möglich (siehe Bild 1).

Bild 1: Systemlösungen zur Regenwasservorbehandlung bzw. Regenwasserreinigung
Quelle: Lesch Consult, Würzburg

Bild 2: Produktübersicht Regenwasservorbehandlungsanlagen Button Mehr
Quelle Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co.KG, Königsberg

Nachfolgende Übersicht veranschaulicht, für welche Reinigungsanforderung welche Anlage gebraucht wird.

Bild 3: Übersicht für welche Regenwasser-Reinigungsanforderung - Anlagentypen nach DWA-M 153
Quelle: Lesch-Consult, Würzburg