Wasserstoff

Status quo

Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für Zukunftstechnologien in den Bereichen Mobilität, Energieversorgung und Industrie. Klimaneutral – z. B. durch Elektrolyse – erzeugter Wasserstoff ist ein wichtiges Speichermedium für regenerative Energien (Power2X). Seine stofflichen Anwendungsmöglichkeiten leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Dekarbonisierung industrieller Produktionsprozesse. Die Bundesregierung hat mit der Nationalen Wasserstoffstrategie (2020) einen wichtigen Grundstein für den Markthochlauf der Wasserstofftechnologie gelegt. Es gilt nun vor allem, die benötigte Infrastruktur aus- und aufzubauen sowie die enormen Kapazitäten Erneuerbarer Energien für die Elektrolyse bereitzustellen – der Nationale Wasserstoffrat geht hier für 2030 von einem Strombedarf von bis zu 35 TWh aus.

Relevanz für den KRV

  • Der KRV unterstützt den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien, zumal dadurch die UN-Ziele „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (SDG 13) und „Bezahlbare und saubere Energien“ (SDG 7) erreicht werden können.
  • Die energieintensiven Unternehmen der Kunststoffrohr-Industrie können durch die Umstellung auf eine wasserstoff-basierte Stromversorgung einen wichtigen Beitrag zur CO2-Einsparung – und damit in Richtung Klimaneutralität leisten.
  • Die Wasserstofftechnologie bietet Chancen für neue, umweltfreundliche Verfahren im Rahmen der Dekarbonisierung der Produktionsprozesse. Durch Methanisierung und „Carbon Utilization“ kann Wasserstoff in die Wertschöpfungskette bei der Herstellung und Weiterverarbeitung von Kunststoffen integriert werden.
  • Der Aus- und Umbau der benötigten Infrastruktur, insbesondere für die künftigen Wasserstoffnetze, zieht einen hohen Bedarf an Produkten und Systemen der Kunststoffrohr-Industrie nach sich.

Handlungsempfehlungen

Die Kunststoffrohr-Industrie spielt sowohl als Systemlieferant für den Aufbau der Infrastruktur der Wasserstoff-Versorgung als auch als Abnehmer von Energie und Grundstoffen innerhalb einer wasserstoffbasierten Industrielandschaft eine tragende Rolle. Der KRV empfiehlt daher:

  • den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien zügig voran zutreiben und die benötigten Elektrolysekapazitäten zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu schaffen. Dazu müssen auch die Ausbaupfade im EEG an den benötigten Strombedarf angepasst werden.
  • den Abbau regulativer Hindernisse bei der Umwidmung von Gasnetzen. Beimischungen von Wasserstoff müssen möglich sein – sie führen zur Wärmewende!
  • die Nutzung aller Brückentechnologien, um den Wasserstoffmarkt so schnell wie möglich zu skalieren. Auch wenn die ausschließliche Verwendung von grünem Wasserstoff das Ziel ist, muss in einer Übergangszeit das gesamte Farbspektrum, insbesondere blauer Wasserstoff, industriell nutzbar sein.
  • die Förderung und den Ausbau von „Carbon Capture and Storage“-Verfahren (CCS) sowie die Weiterverwertung von abgeschiedenem Kohlenstoff zur Gewinnung von Grundstoffen für die chemische Industrie und zur Herstellung alternativer Kraftstoffe.