Definition

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Definition

Das Re-Liningverfahren mit vorverformten Rohren ist eine Variante des Close-fit-Verfahrens (close fit: eng am Altrohr anliegend, d. h. ohne Ringraum zum Altrohr). In der Praxis spricht man beim vorverformten Kunststoffrohr auch von einem C-Liner, U-Liner oder Omega-Liner. Dies basiert auf der geometrischen Form des Kunststoffrohrquerschnitts nach der Verformung bzw. Faltung. Es handelt sich bei  diesem Verlegungsverfahren um eine grabenlose Rohrverlegung zur Renovierung bestehender Altrohre unter bestimmten Bedingungen (siehe Anwendungsgebiete). Eine weitere Variante des Close-fit-Verfahrens ist Swage-Lining.

Der Grund für die Vorverformung des Kunststoffrohrs ist die Einhaltung des elastischen Bereichs vom Kunststoff (Vollständige Rückverformung durch Memory-Effekt) bei den notwendigen Zugkräften für den Rohreinzug ins Altrohr. Durch die Reduzierung des Rohraussendurchmessers wird somit eine deutliche Verringerung des Rohrreibungswiderstands erreicht.  Die Verformungsverfahren z. B. mit Kunststoffrohr-Inlinern unterscheiden sich im Wesentlichen durch den Zeitpunkt der Vorverformung des Rohrstranges. Diese kann sowohl

a) direkt beim Extrudieren beim Rohrhersteller, wie z. B. beim 

  • Compact-Pipe-Verfahren, www.wavin.de (werkseitig vorverformtes Rohr), siehe Bilder 1 + 2
  • U-Liner-Verfahren (werkseitig vorverformtes Rohr)

oder b) in einem separaten Arbeitsgang also unmittelbar vor dem Einziehen auf der Baustelle durchgeführt werden. Vertreter dieser Verfahrensgruppe sind z. B.:

  • Subline- Verfahren (vor Ort Verformung des Kunststoffrohrs).

Bei dieser Verfahrenstechnik ist die Verformung des Rohrstranges in den Einziehvorgang integriert, d. h. sie erfolgt mit Hilfe eines hydraulisch arbeitenden Verformungs- und Vorschubgerätes vor Ort. Typisch für das Subline-Verfahren ist die U-förmige Verformung des Inliners. Mit der Subline- Maschine wird der Kunststoffrohr-Liner aus PE-HD auf der Baustelle verformt und so im Querschnitt verringert. Da die Verformung im elastischen Bereich des Materials stattfindet, wird der verformte Inliner mit Haltebändern fixiert. Diese bestehen ebenfalls aus Polyethylen, damit sie die Außenwand des Rohres nicht beschädigen.

Bei dem aus den USA stammenden und 1989 in Europa eingeführten U-Liner-Verfahren werden Kunststoffrohre aus Polyethylen PE-HD nach DIN 19537 (Rohre, Formstücke und Schächte aus Polyethylen hoher Dichte [PE-HD] für Abwasserkanäle und -leitungen; Fertigschächte; Maße, Technische Lieferbedingungen) von DN 100 bis DN 500 in einer thermomechanisch arbeitenden Umformvorrichtung im Werk zum U-Liner vorverformt.

Im Abwasserbereich werden Rohre der Druckstufen PN 4 (bei Freispiegelleitungen) und PN 6 bzw. PN 10 (bei Druckleitungen) bzw. die entsprechenden SDR-Klassen verwendet. Die Rohrstränge werden als Ringbunde oder auf Trommeln angeliefert, siehe Bilder 3 + 4.

Je nach Dimensionen des Inliners können so bis zu 600 m lange Teilstrecken ohne zusätzliche Verbindung saniert werden. In der Praxis können mit dem U-Liner Bögen bis maximal 11° durchzogen werden.

Das Einziehen des vorverformten Rohrstranges erfolgt i. a. R. mit einer Seilwinde, deren Zugseil direkt oder über einen zuvor angeschweißten Zugkopf mit dem Rohrstrang verbunden ist. Eine Beschädigung des Rohrstranges beim Übergang vom Einziehschacht in die Kanalhaltung wird durch die Anordnung von Umlenkrollen und Einzughilfen verhindert. Der Einziehvorgang erfolgt in der Regel entgegen der Gefällerichtung.

Nach Einlegen von Quellgummis im Schachteinbindungsbereich werden beide Enden des Rohrstranges erwärmt, zum Kreisquerschnitt rückverformt und mit speziellen Rohrendverschlüssen bzw. Verschlussstücken versehen, über die Heißdampf zwecks Rückverformung des gesamten Rohrstranges eingeleitet wird (Ausnutzung des Memory-Effekts beim Kunststoff).

Nach der Abkühlung werden die Verschlussstücke entfernt, die Rohrenden auf die gewünschte Länge zurückgeschnitten und die Einbindungsbereiche von Anschlusskanälen geöffnet. In Zwischenschächten wird der Inliner auf der oberen Seite aufgeschnitten und an das Schachtgerinne angepasst.

Bilder 1 + 2: Vorverformtes Kunststoffrohr aus PE 100
Quelle: Wavin GmbH, Twist

Bilder 3 + 4: Rohrstränge werden als Ringbunde oder auf Trommeln an der Baustelle angeliefert
Quelle: Wavin GmbH, Twist

Bild 5: Systemaufbau für Close-Fit-Lining mit vorverformten Rohren
Quelle: Wavin GmbH, Twist