Die meisten Rohre für die Ver- und Entsorgung verlaufen unterirdisch. Über ihnen befinden sich im günstigsten Fall Wiesen, meist jedoch Wege, Straßen mit fließendem Verkehr, aufwändige Oberflächen und Gebäude. Beim Einbringen von Rohren bestimmen vor allem die Verlegeart und die damit verbundenen Arbeiten im Tiefbau und bei der Wiederherstellung der Oberflächen die Gesamtkosten. So macht beim offenen Grabenbau der Rohrpreis weniger als 10% der Gesamtkosten aus.
Die Bestrebungen der Netzbetreiber, möglichst wirtschaftlich und kostengünstig zu verlegen, haben dazu geführt, dass die grabenlose Bauweise an Bedeutung gewinnt. Mit grabenlosen Verlegetechniken lassen sich Erdarbeiten und Aufreißen von Oberflächen minimieren, ebenso die Staub- und Lärmbelästigung sowie die Verkehrsbeeinträchtigung während der Baumaßnahme.
Die Industrie hat eine Reihe grabenloser Verlegetechniken entwickelt, deren breite Anwendung sich erst durch die Verwendung angepasster Rohrkonstruktionen aus Kunststoff verwirklichen ließ.
Einige bewährte Verfahren der grabenlosen Bauweise seien hier genannt:
Werkstoff
Systembeschreibung
Anwendung
Spülbohrverfahren
Einziehen eines Rohrstranges mit Hilfe eines steuerbaren, horizontalen Spülbohrverfahrens
Druckrohrleitungen (im Bereich Versorgung und im Bereich Abwasser)
Fräsverfahren / Pflugverfahren
Rohrleitungen, die durch Lösen bzw. Verdrängen des Erdreiches in Gräben eingefräst oder in Schlitzen eingepflügt bzw eingezogen werden
Druckrohrleitungen (Versorgung und Abwasser)
Rohrvortrieb
Einbau von vorgefertigten Rohren, bei dem durch Verdrängen, Bohren, Pressen oder sonstigem Abbau ein Hohlraum im Boden geschaffen wird, in den die Rohre eingezogen, eingeschoben oder eingepresst werden
Freispiegelleitungen und Druckleitungen (Versorgung und Abwasser)
Erdrakete
Das Verlegeverfahren Bodenverdrängung mit Erdrakete kommt meist im Bereich der Hausanschlüsse zum Einsatz. Ein pneumatisch betriebener Hammer treibt einen Hohlraum auf, in dem die neue Rohrleitung gebettet wird.