Wasserstoff – ein Grundstein für das Gelingen der Wärmewende

KRV bezieht Position zum Thema Wasserstoff im Gebäudesektor

Wasserstoff besitzt eine Schlüsselrolle für eine nachhaltige Dekarbonisierung der Energiewirtschaft. Der per Elektrolyse ausschließlich auf der Basis erneuerbarer Energien erzeugte grüne Wasserstoff avanciert damit langfristig zu einem zentralen Baustein, um die für die einzelnen Sektoren definierten Agenda-Ziele der Energiewende passgenau zu adressieren. Denn das grüne Gas stellt einerseits die Möglichkeit bereit, den regenerativ erzeugten Überschussstrom zu speichern. Darüber hinaus kann es über große Distanzen in bereits bestehenden oder in neu zu errichtenden leitungsgebundenen Systemen transportiert werden. Dabei wird es für einen langfristigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern gerade im Gebäudesektor alternativlos sein, bestehende Gasverteilnetze umzuwidmen, damit Beimischungen von Wasserstoff erfolgen können. „Damit Wasserstoff sein Klimaschutzpotenzial gerade im Gebäude- und Wärmesektor vollumfänglich ausspielen kann, sehen wir politische Entscheider und Netzbetreiber in der Pflicht, über Wahlen und Legislaturperioden hinaus verbindliche Weichenstellungen für eine langfristige Nutzung vorhandener Gasinfrastrukturen sowie für einen zukunftsfähigen Ausbau dieser Netze vorzunehmen“, betont Dipl.-Ing. Markus Hartmann, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbandes e. V. (KRV), Bonn. „Diese Routen gilt es nun in der Öffentlichkeit zu diskutieren und auf politischem Parkett konstruktiv zu planen“, so Hartmann weiter.

Gasnetze schaffen Zukunft!
Aktuell plant die Bundesregierung – so die im Juni 2020 vorgestellte „Nationale Wasserstoffstrategie“ – für den Hochlauf einer nationalen Wasserstoffwirtschaft Investitionen in Höhe von sieben Milliarden Euro, unter anderem, um bis zum Jahr 2030 fünf Gigawatt Elektrolyseleistung in Deutschland aufzubauen. „Ein weitreichendes Dekarbonisierungspotenzial wird sodann besonders für den Wärmesektor entstehen“, ist Hartmann überzeugt. Vorhandene Gasinfrastrukturen können zukünftig für den Transport von Wasserstoff genutzt werden, nachdem alle relevanten regulatorischen Implikationen einer Zumischung von Wasserstoff als Zusatzgas und somit alle Fragestellungen der Regelsicherheit und – parallel dazu – auch der Werkstofftauglichkeit geklärt sind. Vor diesem Hintergrund befinden sich die technischen Regeln des DVGW hinsichtlich eines Transports von Wasserstoff in der Gasinfrastruktur in einer umfassenden Weiterentwicklung. Während das Regelwerk bisher 10 Vol.-% Wasserstoff im Gasnetz zulässt, sollen zukünftige 20 Vol.-% Wasserstoffeinspeisung erreicht werden. Um an allen wichtigen technischen und regulatorischen Detailfragen konstruktiv mitzuwirken, befindet sich der KRV in engem Austausch mit dem DVGW sowie mit allen relevanten Playern und Verbänden der Branche.

Hervorragende Werkstofflösungen für Wasserstoffanwendungen
Um verlässliche Aussagen bezüglich der Wasserstoffintegrität marktgängiger Rohr- und Formteillösungen zu treffen, hat die Kunststoffrohr-Industrie in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl von Studien durchgeführt, um den Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohrleitungen zu untersuchen. Dabei hat sich im Rahmen international durchgeführter Testfeld- und Pilot-Installationen deutlich gezeigt, dass sich auch nach einer über mehrere Jahre durchgeführten Wasserstoffexposition (bei 100 % Wasserstoff) kein negativer Einfluss auf die Haltbarkeit von PE80- oder PE100-Gasleitungen ergeben hat. Daher ist davon auszugehen, dass die Rohre und Formteile mit Wasserstoff verträglich sind und unter dem Gesichtspunkt der Polymerstruktur und der Rohreigenschaften sicher für den Wasserstofftransport verwendet werden können. Insgesamt kann auf Grundlage aller aktuell vorliegenden Veröffentlichungen und Untersuchungen davon ausgegangen werden, dass Rohre und Formteile aus den Werkstoffen PE80, PE100, PE100-RC und PA-U12 unter den untersuchten Randbedingungen für den Transport von Wasserstoff geeignet sind. „Wir freuen uns über die positiven Ergebnisse aus den bislang vorliegenden Studien und erwarten auch in der Systembetrachtung keine Einschränkungen“, erläutert Dipl.-Ing. Andreas Redmann, Projektmanager Technik beim KRV.

KRV – Verantwortungsvoll handeln


 

„Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovation unterstützen“ sowie „umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen“, um die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern zu stärken, lauten die von den Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 formulierten Sustainable Development Goals (SDGs) Nummer 9 und 13. Die im Jahr 2015 definierten 17 Ziele widmen sich mit ihren 169 Zielvorgaben dabei jeweils einer globalen Herausforderung unseres Planeten. „Die Kunststoffrohr-Industrie liefert heute schon einen signifikanten Beitrag zur Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele“, unterstreicht Hartmann. Und so setzen sich auch die im Kunststoffrohrverband e. V. (KRV), Bonn, organisierten Rohr- und Bauteilhersteller und Rohstofferzeuger in ihrem unternehmerischen Handeln vollumfänglich für eine Umsetzung dieser Entwicklungsagenda ein und stellen dem Markt hierfür eine Vielzahl leistungsfähiger und nachhaltiger Werkstoff-, Rohr- und Bauteillösungen zur Verfügung. Dies gilt auch und insbesondere für den Transport von Wasserstoff.